Virtuelle Desktop Manager im Vergleich

Die Zeiten ändern sich.

Dieser Beitrag scheint älter als 17 Jahre zu sein – eine lange Zeit im Internet. Der Inhalt ist vielleicht veraltet.

Tools, die diverse zusätzliche Arbeitsoberflächen (Desktops) zur Verfügung stellen, sammelt man unter dem Begriff virtuelle Desktop Systeme bzw. virtuelle Desktop Manager.
Damit soll dem Anwender das Arbeiten ein wenig erleichtert werden. Die Linuxwelt kennt und schätzt es, nur in der Windowsumgebung ist es selten in Benutzung. Die Oberfläche wird prinzipiell auf mehrere Desktops aufgeteilt. Die Tools lassen eine Konfiguration zu und man kann sich auf die einzelnen Desktops verschieden Anwendungen legen. Somit ist der Bildschirm nicht so überlastet und man kann sich eine kleine Klassifizierung anlegen.
Einige Tools können alle Desktops auf einmal anzeigen, andere haben viele Konfigurationsmöglichkeiten.
Ich arbeite mit derartigen Tools schon geraume Zeit und habe mich nochmals auf die Suche nach einem besseren Tool begeben, da mein „alter“ Manager nicht mit zwei Monitoren umgehen konnte.
Ich habe mich ausschließlich auf Freeware-Tools beschränkt, die möglichst schlank sein sollen und die Performance meines Rechners nicht weiter belasten. Außerdem habe ich nur unter Windows getestet, da Linux ein derartiges System mit Hilfe der Oberflächen schon kennt. Folgender Vergleich ist dabei entstanden.

Fazit:

Grundlegend muss man sagen, dass alle Programme ihren Zweck erfüllen. Der Wunsch nach diesen Tools hängt ganz klar von seinem Anwender ab. Für meine Zwecke haben sich am besten die Tools von Microsoft, VirtuaWin und Virtual Dimension bewährt. Als bestes Tool empfehle ich mittlerweile VirtuaWin. VirtuaWin und Virtual Dimension punkten, zumindest in meinen Augen, durch die Freigabe als Open Source und die Übersichtliche Darstellung. Außerdem lassen die Konfigurationseinstellungen dem User mehr Freiheiten.

Microsoft Virtual Desktop Manager

Screenshot VDMicrosoft selbst bietet ein kleines Tool an, welches zur Liste der Power Toys gehört. Das Tool ist schnell installiert und ist nicht standalone lauffähig.
Es werden dem User vier Desktops zur Verfügung gestellt, die sich auch nicht erweitern lassen. Das ganze siedelt sich in der Taskleiste an und wird dort auch de- oder aktiviert. Die entstandenen Buttons sorgen für schnelles Umschalten und die Programme können trotzdem in jeden Desktop geholt werden. Somit ist der Zugriff auch für Neu- und Umsteiger recht gut und einfach zu meistern.
Die Einstellungsmöglichkeiten fallen sehr klein aus, sind aber ausreichend für den täglichen Gebrauch. Für jeden Arbeitsplatz können eigene Einstellungen festgelegt werden, also z.B. Hintergrundfarbe bzw. bild.
Das Tool bietet keine dauerhafte Übersicht, in welchem Desktop sich welche Anwendungen befinden. Für diesen Zweck gibt es den Button „Preview“, der alle vier Desktops auf einmal einblendet und von dort kann dann zum jeweiligen Desktop gesprungen werden.

Dexpot

Das Tool Dexpot ist für den privaten Anwender kostenlos und unterscheidet sich im Vergleich vor allem dadurch, dass es mit bis zu 20 Desktops umgehen kann. Außerdem bietet es auch sonst viele Funktionen. Dazu gehören, um nur einige zu nennen, Desktop-Regeln, verschiedene Vorschaufunktionen und Katalogübersicht.
Bei dieser Fülle von Funktionen ist natürlich an eine Standalone-Umgebung nicht zu denken. In wie weit die Performance unter dieser Fülle von Angeboten leidet will ich nicht testen, da mich die Vielfalt dieses Programms „überfordert“ und ich es für meine Zwecke nicht benötige. Die Autoren behaupten aber, dass ihr Tool äußerst stabil und schnell ist.
Läuft dank strukturierter (hust) Programmierung stabil und äußerst schnell.
Die Oberfläche des Tools weis allerdings zu begeistern und viele Infos zum Tools sind auf der Website zu bekommen. Wer also Funktionsumfang sucht, der ist bei diesem Tool sicher richtig. Ein weiterer Vorteil ist die deutsche Oberfläche.

Virtual Dimension

Screenshot VDDie virtuelle Dimension erreicht man zumindest in der Übersicht mit diesem Tool. Das Programm ist schnell installiert, schlank und läuft schnell. Die Konfiguration lässt verschiedene Arbeitsweisen zu und eine Übersicht aller Desktops kann immer im Auge des Betrachters bleiben.
In der Übersicht werden die alle laufenden Programme als Icon dargestellt, so dass man schnell sieht, wo das gesuchte Objekt liegt.
Im Übrigen kann Virtual Dimension auch damit umgehen, wenn das Tool geschlossen wird. Alle verwendeten Anwendungen werden dann auf dem einzigen Desktop präsentiert, also windowstypisch.
Virtual Dimension gibt unbegrenzt Desktops für den Anwender frei und man kann die Anzahl vorwählen. Für jeden Arbeitsplatz können eigene Einstellungen festgelegt werden, also z.B. Hintergrundfarbe bzw. bild.
Die Anwendungen können innerhalb der Desktops umher geschoben werden, quasi Drag and Drop im Tool. Weitere Einstellungsmöglichkeiten machen auch dieses Tool zum anpassbaren Desktopmanager des Anwenders.

VirtuaWin

VirtuaWin ist ein sehr schlankes Tool und verwaltet bis zu 9 Desktops. Die Desktops sind dabei wirklich voneinander getrennt – es gibt anders als im Virtual Desktop Manager von Windows auch getrennte Taskleisten. So behält man die Übersicht, auch wenn sehr viele Anwendungsfenster gleichzeitig geöffnet sind. Ein großer Vorteil gegenüber Microsofts Desktop Manager, wie ich finde.

Besonders hilfreich ist auch die Möglichkeit, bestimmte Anwendungen auf allen Desktops stets präsent zu halten. Dazu reicht ein rechter Mausklick auf das VirtuaWin-Symbol. Dort kann man die Anwendungen anhaken, die immer erscheinen sollen. Mit der Funktion „Gather“ kann man mit einem Klick alle offenen Anwendungen von den verschiedenen Desktops auf den aktuellen holen.

Es gibt viele Einstellungsmöglichkeiten, die ich gar nicht alle aufzählen kann. So kann man Tastenkombinationen zum Wechsel der Desktops benutzen, aber auch das nahtlose Wechseln mit dem Mauszeiger ist möglich: wenn man mit der Maus den Rand eines Desktops überschreitet, wird automatisch der benachbarte aktiviert. Bei mir habe ich eingestellt, dass man zusätzlich zum Maus-an-den-Rand-bewegen die Strg-Taste betätigen muss, um den Desktop zu wechseln. Das minimiert versehentliche Wechsel.

Nun noch zu einem Nachteil: Es kommt zu gelegentlichen Abstürzen. Zwar hat VirtuaWin eine Recover-Funktion eingebaut, die verloren gegangene Fenster wieder herstellt, aber ärgerlich ist es manchmal doch.

Fazit: Trotz der hin und wieder zu Tage tretenden Instabilität ist VirtuaWin für mich der absolute Favorit vor dem Microsoft Virtual Desktop Manager. Lasst Euch von der geschmacklosen Homepage des Programms nicht täuschen.
Markus

Reflection Virtual Desktop

Screenshot RVDAls letztes ein kleines Tool, welches Standalone-fähig ist und somit nur in den Autostart muss und schon kann es losgehen. Leider ist dieses Programm, zumindest die Version die ich getestet habe, von 1996 und ich konnte keinen Ansprechpartner im Web dazu finden. Einige Probleme hatte ich außerdem bei der Verwendung von mehreren Bildschirmen.
Auch dieses Tool lässt sich konfigurieren und bietet 9 Desktops zum Arbeiten an. Es kommt übersichtlich daher und ist nicht mit überflüssigen Funktionen ausgebläht.
Bei diesem Manager werden alle Programme als Icon mit einem Rahmen dargestellt.

weiterführende Links

Von Frank Bültge

bueltge.de [by:ltge.de] wird von Frank Bültge geführt, administriert und gestaltet. Alle Inhalte sind persönlich von mir ausgewählt und erstellt, nach bestem Gewissen und Können, was die Möglichkeit von Fehlern nicht ausschließt.

14 Kommentare

  1. Danke für den guten Vergleich der Desktopmanager!

    Ich habe VirtuaWin im Einsatz und möchte gerne Deiner Bitte nachkommen, ein paar Worte dazu zu sagen. Vergleichen kann ich allerdings nur mit dem Microsoft Manager, da ich die anderen Programme nicht kenne.

    VirtuaWin ist ein sehr schlankes Tool und verwaltet bis zu 9 Desktops. Die Desktops sind dabei wirklich voneinander getrennt – es gibt anders als im Virtual Desktop Manager von Windows auch getrennte Taskleisten. So behält man die Übersicht, auch wenn sehr viele Anwendungsfenster gleichzeitig geöffnet sind. Ein großer Vorteil gegenüber Microsofts Desktop Manager, wie ich finde.

    Besonders hilfreich ist auch die Möglichkeit, bestimmte Anwendungen auf allen Desktops stets präsent zu halten. Dazu reicht ein rechter Mausklick auf das VirtuaWin-Symbol. Dort kann man die Anwendungen anhaken, die immer erscheinen sollen. Mit der Funktion „Gather“ kann man mit einem Klick alle offenen Anwendungen von den verschiedenen Desktops auf den aktuellen holen.

    Es gibt viele Einstellungsmöglichkeiten, die ich gar nicht alle aufzählen kann. So kann man Tastenkombinationen zum Wechsel der Desktops benutzen, aber auch das nahtlose Wechseln mit dem Mauszeiger ist möglich: wenn man mit der Maus den Rand eines Desktops überschreitet, wird automatisch der benachbarte aktiviert. Bei mir habe ich eingestellt, dass man zusätzlich zum Maus-an-den-Rand-bewegen die Strg-Taste betätigen muss, um den Desktop zu wechseln. Das minimiert versehentliche Wechsel.

    Nun noch zu einem Nachteil: Es kommt zu gelegentlichen Abstürzen. Zwar hat VirtuaWin eine Recover-Funktion eingebaut, die verlorengegangene Fenster wieder herstellt, aber ärgerlich ist es manchmal doch.

    Fazit: Trotz der hin und wieder zu Tage tretenden Instabilität ist VirtuaWin für mich der absolute Favorit vor dem Microsoft Virtual Desktop Manager. Lasst Euch von der geschmacklosen Homepage des Programms nicht täuschen.

    Schöne Grüße
    Markus

  2. Hallo Markus,
    vielen Dank für den Kommentar, würde ihn gern hinzufügen, wenn du erlaubst?
    Die Taskleisten kann man übrigens auch unter dem Windows-Tool getrennt haben, ist in den Optionen einstellbar.

    LG Frank

  3. Finde deinen Vergleichstest toll, jedoch solltest du meiner Meinung nach den Test auf jeden Fall um VirtuaWin erweitern. Das ist meiner Meinung nach das beste Tools für virtuelle Desktops, habe es jetzt selbst im Einsatz.

    Und für spätere Vergleichstest, vorallem bei OpenSource, immer daran denken, die OpenSource Leute sind meist fantastische Programmierer, aber haben von Webseiten-Design meist keine Ahnung. Also nicht gleich das Programm verwerfen, nur weil die Website schlecht ist 😉

  4. Reflection Virtual Desktop
    Gehört zur Hostemulation Reflection x von Attachmate
    Gab es früher meines Wissens unter anderm Namen als Standalone SW. Hab ich unter Win 3.x benutzt und fan ich echt genial.

  5. Eine andere interessante Software mit der sich virtuelle Desktops verwalten lassen ist XDESK. Diese Software kostet aber einige Euros. Meiner bescheidenen Ansicht nach lohnt sich dieses Investition aber. Achja, Christian Ghilser – der Programmierer der den Total Commander erfunden hat – nutzt auch XDESK. 🙂
    XDESK gibt es auch als 30 Tage Testversion unter: http://www.xdesksoftware.com/

  6. Ich nutze Desktop Twister und bin damit voll zufrieden.
    Es ist auch ein standalone Tool mit folgenden Funktionen:
    – bis zu 9 Desktops, Autostart pro Desktop, Fenster auf allen Desktops sichtbar, …

    Weitere Informationen und die Software: http://www.vossware.com/

Kommentare sind geschlossen.